Früherkennung und Verlaufskontrolle von Netzhauterkrankungen

Sprechstunde für Netzhauterkrankungen

Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen des Augenhintergrundes (Fundus):

und viele andere mehr.

Regelmäßig durchgeführte Netzhaut-Vorsorgeuntersuchungen können wesentlich dazu beitragen, dass Gesundheitsrisiken und Krankheiten frühzeitig durch uns erkannt und vorsorglich behandelt werden. Zögern Sie darum nicht und kommen Sie rechtzeitig zu uns.

Auch die Untersuchung des Augenhintergrundes ist eines der wichtigsten Diagnoseverfahren beim Augenarzt. Viele Augenerkrankungen können nur mit dieser Untersuchung verlässlich erkannt werden, und zwar in einem Stadium, in dem sie noch keinerlei Symptome verursachen. Gerade ernsthafte Erkrankungen lassen sich häufig nur in diesen ersten Frühstadien erfolgreich behandeln, weshalb diese Untersuchung ebenfalls regelmäßig durchgeführt werden sollte.

Erkrankungen des Augenhintergrundes

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die Makula (auch gelber Fleck oder Sehgrube genannt) liegt in der Mitte der Netzhaut. Hier sorgen besonders viele Sinneszellen (»Zapfen«) für scharfes und kontrastreiches und Sehen, für das Erkennen von Formen, Farben und Details.

Die Makula ist umgeben von Sinneszellen in Stäbchen-Form, die für die Wahrnehmung von Hell/Dunkel-Kontrasten, Bewegungen und Umrissen zuständig sind. Da die Schädigung der Netzhaut nur die Makula betrifft, können Patienten sich dank der Stäbchen auch weiterhin erstaunlich gut orientieren. Sie erkennen z.B. bei einer Person die Haare und die Gesichtsform. Das Gesicht selbst bzw. der Bereich, der fokussiert wird, zeigt häufig starke Verzerrungen (sog. Metamorphopsien) oder er wirkt wie ein grauer, milchiger Fleck.

Normaler Aufbau der Makula

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufige Augenkrankheit, die vor allem Menschen über 50 Jahre betrifft und zum Verlust des zentralen Sehens führt. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sind daher empfehlenswert.

Der Verlauf der AMD kann in zwei Hauptformen unterteilt werden: die trockene (nicht-exsudative) AMD und die feuchte (exsudative) AMD.

Für beide Augenerkrankungen gab es lange Zeit keine adäquaten Behandlungsmöglichkeiten. Doch für Patienten, die an der aggressiveren feuchten AMD leiden, hat sich die Situation inzwischen gebessert. Denn durch gezielten Einsatz bestimmter Wirkstoffe schreitet die feuchte AMD seltener bis zur sogenannten Altersblindheit fort.

Trockene AMD

Trockene Makuladegeneration

Bei der häufiger auftretendenen »trockenen Makuladegeneration« unterscheidet man mehrere Unterarten. In einigen Fällen führen Stoffwechselprodukte der Stäbchen und vor allem der Zapfen zu einer Anreicherung, zu Ablagerungen, sogenannten harten »Drusen«, unterhalb des retinalen Pigmentepithels. Oft ist die Sehschärfe hierdurch kaum oder gar nicht beeinträchtigt und die Veränderungen bleiben über Jahre stabil. In etwa 10% der Fälle jedoch vereinigen sich diese Drusen und führen zur sogenannten »feuchten Makuladegeneration« (s.u.). Deshalb muss auch die trockene Makuladegeneration in regelmäßigen Abständen vom Augenarzt kontrolliert werden.

Eine dritte Verlaufsform der trockenen Makuladegeneration führt zur sogenannten areolären (netzartigen) oder auch geographischen Atrophie (Gewebeschwund) der Netzhaut und des retinalen Pigmentepithels. Dies führt zum vollständigen Verlust der Lesefähigkeit. Hier gibt es bislang nur experimentelle Therapieansätze. Eventuell kann die Stammzelltherapie hier in Zukunft Heilung versprechen. Bislang stehen dem Augenarzt aber nur Nahrungsergänzungsmittel und vergrößernde Sehhilfen als adjuvante (unterstützende) Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung.

Trockene AMD

  1. Frühes Stadium:
    • Drusenbildung: Kleine gelbliche Ablagerungen, sogenannte Drusen, bilden sich unter der Netzhaut, insbesondere in der Makula. Im Frühstadium bemerken Betroffene oft keine Sehstörungen.
    • Leicht verschwommenes Sehen: Mit der Zeit kann das zentrale Sehen leicht verschwommen werden.
  2. Mittleres Stadium:
    • Größere Drusen: Die Drusen werden größer und zahlreicher, was das Sehvermögen weiter beeinträchtigt.
    • Leichte Verzerrungen: Gerade Linien können wellig oder verzerrt erscheinen.
    • Schwierigkeiten bei schlechten Lichtverhältnissen: Lesen und Sehen bei schwachem Licht wird schwieriger.
  3. Spätes Stadium:
    • Atrophie der Makula: Der Abbau von Netzhautzellen in der Makula (geografische Atrophie) führt zu einem zunehmenden Verlust des zentralen Sehens.
    • Blinder Fleck im Zentrum: Ein zentraler blinder Fleck (Skotom) kann sich entwickeln, was das Lesen und Erkennen von Gesichtern stark beeinträchtigt.

Feuchte AMD

Feuchte Makuladegeneration

Bei der insgesamt selteneren »feuchten Makuladegeneration« sorgen Ablagerungen in der Pigmentepithelschicht der Netzhaut (»Drusen«) für einen verminderten Stoffwechsel mit zunächst nur wenig Auswirkung auf die Sehkraft. Verbinden sich aber mehrere Drusen-Ebenen miteinander, was in etwa 10% der Fälle passiert, führen daraus folgende Entzündungsreaktionen zu einer Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (VEGF = »Vascular Endothelial Growth Factor«), welche wiederum zu einem krankhaften Gefäßwachstum im Bereich der Aderhaut führen. Diese Gefäßneubildungen wuchern von unten unter und in die Netzhaut hinein. Aufgrund ihrer mangelhaften Architektur treten Flüssigkeit und Blutbestandteile in die Netzhaut aus und führen so zu einem »intra«- bzw. »subretinalem« (innerhalb bzw. unterhalb der Netzhaut liegendes) Ödem. Dies bezeichnet man als „feuchte Makuladegeneration“. Erste Anzeichen: Unschärfe, verschwommene Flecken, graue Schatten oder Verzerrungen gerader Linien, sog. Metamorphopsien.

Mit einer sogenannten »Anti-VEGF«-Therapie kann die Krankheit aufgehalten und das Sehvermögen in einigen Fällen sogar wieder verbessert werden. Hierzu werden sogenannte VEGF-Hemmer direkt ins Augeninnere, den Glaskörperraum gespritzt. Man nennt diese Behandlung »intravitreale operative Medikamenteneingabe« oder auch IVOM. Diese Behandlungsmethode wird separat erklärt.

Feuchte AMD

  1. Frühes Stadium:
    • Subtile Veränderungen: Zu Beginn können ähnliche Symptome wie bei der trockenen AMD auftreten, jedoch oft schneller fortschreitend.
  2. Mittleres Stadium:
    • Neue Blutgefäße: Anormale Blutgefäße wachsen unter der Netzhaut, was zu Blutungen, Flüssigkeitsansammlungen und Narbenbildung führen kann.
    • Deutliche Verzerrungen: Gerade Linien erscheinen stark verzerrt oder wellig (Metamorphopsie).
    • Farben erscheinen weniger lebendig: Farben können blasser und weniger intensiv wahrgenommen werden.
  3. Spätes Stadium:
    • Schneller Sehverlust: Es kann zu einem schnellen und signifikanten Verlust des zentralen Sehens kommen.
    • Größerer zentraler blinder Fleck: Ein größerer zentraler blinder Fleck entwickelt sich, was alltägliche Aufgaben wie Lesen, Autofahren und Erkennen von Gesichtern stark beeinträchtigt.

Seheindruck bei AMD

Es kommt im Verlauf der AMD zu einem Verlust der Detailwahrnehmung: so haben Betroffene zunehmend Schwierigkeiten, feine Details zu erkennen, auch wenn das periphere Sehen intakt bleibt.

Kleine Schrift oder kontrastarme Texte werden zunehmend schwerer lesbar.

Und auch das Erkennen von Gesichtern wird zunehmend schwieriger, was soziale Interaktionen beeinträchtigt.

Normaler Seheindruck

Seheindruck bei AMD

Im Falle einer feuchten Makuladegeneration, (gemeint sind hier subretinale choroidale Neovaskularisationen), gibt es seit Jahren einen völlig neuartigen Behandlungsansatz. Dank intensiver Forschung ist es gelungen, ein Medikament zu entwickeln, welches Rezeptoren an krankhaft veränderten Gefässen unterhalb der Netzhaut blockiert, so dass diese Gefässe nicht weiter wachsen und sich sogar teilweise zurückbilden.

Diese krankhaften Aderhautgefässe sind Bestandteil der Erkrankung und entstehen in Folge von Alter, UV Belastung `oxidativem Stress`, falscher Ernährung, Rauchen, Genetik etc.

Da diese Gefässe nicht normal ausgebildet sind und zudem an einer ‚falschen‘ Stelle im Auge wachsen, können Sie dort Schaden anrichten und zu massiven Sehverschlechterungen führen.

Wir informieren Sie gern über weitere Behandlungsmöglichkeiten und empfehlen Ihnen das für Sie am besten geeignete Verfahren. Sprechen Sie uns einfach an.

Klicken Sie hier für mehr Infos zur Diagnostik und zur IVOM-Behandlung.

Retinale Venenverschlüsse

Unter einer »retinalen Thrombose« versteht man einen Verschluss der Vene, also eine Undurchlässigkeit der Blutbahn. Diese kann entweder in einer Verästelung der Blutbahn auftreten – dann ist es ein »venöser Astverschluss« oder VAV – oder in der Hauptvene, dann nennt man es »Zentralvenenverschluss« oder ZVV.

Kleinere Astverschlüsse werden manchmal nicht sofort bemerkt; wenn die Makua nicht betroffen ist, haben sie keinen Einfluss auf die Sehschärfe. Der Patient bemerkt dann nur einen diffusen Schatten bzw. unspezifische Sehstörungen. Erst wenn die Makula betroffen ist, nimmt auch die Sehschärfe ab.

Ursache ist oft – wie bei einer Thrombose an anderen Körperteilen – eine Störung der Blutgerinnung. Deshalb ist es wichtig, retinale Thrombosen auch mit dem Internisten oder dem Hausarzt zu besprechen. Auch »okulare Risikofaktoren«, also Faktoren, die mit dem Auge zu tun haben, können eine Rolle spielen, z. B. ein erhöhter Augeninnendruck.

Ein retinaler Verschluss der Vene führt durch einen Blutrückstau zu einem Sauerstoffmangel in der Netzhaut. Dies führt zu Einblutungen und gelblich-weiße Flecken (sogenannte Cotton Wool Spots) in der Netzhaut, die auf ein Ödem hinweisen. Sauerstoffmangel führt wiederum zu zu einer Ausschüttung von VGEF-Wachstumsfaktoren, mit denen der Mangel ausgeglichen werden soll. Es bilden sich neue Äderchen und Blutgefäße, die aber instabil sind und poröse Wände haben. Zudem wuchern sie wild in die Netzhaut und in den Glaskörperraum – mit der Folge, dass sich Flüssigkeiten und Blutungen in den unterschiedlichen Netzhautschichten ausbreiten und zu Netzhautablösungen führen. Im vorderen Augenabschnitt können sich Verwachsungen bilden, die zur Entstehung eines neovaskulären Sekundärglaukoms führen.

Durch die IVOM Therapie, also durch die Injektion von Wachstumshormon-Blockern, kann dieser Teufelskreis unterbrochen werden. Der Ablauf dieser Behandlungsmethode wird in einem separaten Video erklärt.

Bei retinalen Venenverschlüssen sind bis zu neun Injektionen im ersten Jahr und sieben Injektionen im zweiten Behandlungsjahr notwendig, um die VGEF-Wachstumsfaktoren erfolgreich einzudämmen. Nimmt der Patient alle Behandlungstermine wahr, ist mit guten Ergebnissen zu rechnen. In den meisten Fällen kann die Erkrankung dann nicht nur kontrolliert und stabilisiert, sondern auch die Sehschärfe wieder verbessert werden.

Diabetische Retinopathie

Die Diabetische Retinopathie ist eine durch Diabetes ausgelöste Netzhauterkrankung, bei der die Blutgefäße der Netzhaut geschädigt und Gefäßwände verändert werden.

Ohne Behandlung kann sie zur Erblindung führen. Erste Schäden treten nach ca. 10-15 Jahren Diabetes auf, nach 20 Jahren Krankheitsdauer können fast alle Diabetiker betroffen sein. Wichtig ist nicht nur die strenge Kontrolle des Blutzuckerspiegels, sondern auch die Beachtung der Auswirkung von hormonellen Umstellungen, z. B. in der Pubertät, bei einer Schwangerschaft und in den Wechseljahren. Auch Bluthochdruck kann zu einer Verschlechterung der Netzhautsituation führen.

Neben Ihrem Hausarzt sollten Sie auch regelmäßig Ihren Augenarzt aufsuchen. Klicken Sie hier, um Kontakt zu uns aufzunehmen oder einen Termin zu vereinbaren.

Diabetisches Makulaödem

Wie entsteht ein diabetisches Makulaödem?

Durch einen über längere Zeit erhöhten Blutzuckerspiegel infolge einer Diabetes werden die Innenseiten der Blutgefäße geschädigt. Sie verdicken, und lassen weniger Sauerstoff durch. Dies passiert – wie überall im Körper – auch im Auge: Die Sauerstoffversorgung wird schwächer. Der Körper versucht gegenzusteuern, indem er schnell neue Blutgefäße bilden will, dazu werden vermehrt sogenannte VEGF-Wachstumshormone ausgeschüttet. Allerdings wachsen diese neuen Gefäße nicht nur unkontrolliert, sondern sind auch instabil und durchlässig. So können Blutbestandteile und Flüssigkeit in die Netzhaut gelangen. Die Folge: Es entsteht ein Ödem.

Wie macht sich ein diabetisches Makulaödem bemerkbar?

Im Anfangsstadium verzerrt sich das Sehen; gerade Linien erscheinen verbogen.

Bleibt ein Makulaödem längere Zeit unbehandelt, sickern Blutbestandteile in die Netzhaut. Die Folge: Die Lesefähigkeit verschlechtert sich, die Sehschärfe nimmt ab.

Welche Therapie gibt es beim diabetischen Makulaödem?

Um das Überangebot des Wachstumshormons zu blockieren, wird ein sogenannter VGEF-Blocker direkt ins Auge gegeben. Man nennt das die »intravitreale operative Medikamenteneingabe« (IVOM).

Der VEGF-Blocker verhindert für eine Zeitlang die Neubildung der instabilen Gefäße. Da es sich bei einem diabetischen Makulaödem um eine chronische Erkrankung handelt, muss die Behandlung mehrfach wiederholt werden. Aus langjähriger Erfahrung weiß man, dass im ersten Jahr etwa neun Injektionen erfolgen sollten, im zweiten Jahr etwa sieben. Viele Patienten können bereits im dritten Jahr mit der Behandlung aussetzen.

Lassen Sie regelmäßig die Netzhaut von Ihrem Augenarzt untersuchen und nehmen Sie alle Behandlungstermine wahr. Es geht um Ihre Sehkraft!

 

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