Kinder- und Schielsprechstunde
In unserer Kinder-Schiel-Sprechstunde bieten wir verschiedene Untersuchungen und Behandlungen an, die speziell auf Kinder mit Schielproblemen (Strabismus) ausgerichtet sind. Typischerweise umfasst das Angebot folgende Punkte:
- Anamnese:
Erhebung der Krankengeschichte des Kindes, einschließlich Familienanamnese, Schwangerschafts- und Geburtsverlauf, frühere Erkrankungen und Auffälligkeiten des Sehens. - Sehschärfenprüfung:
Überprüfung der Sehschärfe mit altersgerechten Sehtests. Bei jüngeren Kindern werden dafür oft spezielle Bilder oder Symbole anstelle von Buchstaben verwendet. - Untersuchung der Augenstellung:
Überprüfung, ob und wie stark das Kind schielt. Dies wird durch verschiedene Tests, wie den Abdecktest (Cover-Test), festgestellt. - Beurteilung des beidäugigen Sehens:
Untersuchung, wie gut die beiden Augen zusammenarbeiten (Binokularsehen), und ob das Kind räumlich sehen kann (Stereosehen). - Untersuchung der Augenbeweglichkeit:
Prüfung der Augenbewegungen in alle Richtungen, um mögliche Einschränkungen oder Anomalien festzustellen. - Refraktionsbestimmung:
Bestimmung der Brechkraft des Auges (Refraktion) zur Bestimmung einer möglichen Fehlsichtigkeit wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Astigmatismus. Sie erfolgt oft in Cycloplegie. Als Nebeneffekt der Tropfen die hierzu verabreicht werden müssen, kann die Pupille bis zu 24h geweitet bleiben. - Behandlungsempfehlungen:
Basierend auf den Untersuchungsergebnissen wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dieser kann das Tragen einer Brille, eine Okklusionstherapie (Abkleben eines Auges), Sehschulung oder in einigen Fällen eine operative Korrektur des Schielens umfassen. - Beratung der Eltern:
Ausführliche Erläuterung der Befunde und des Behandlungsplans. Eltern erhalten Informationen über den Verlauf der Schielerkrankung und die Bedeutung der Therapie für die Entwicklung des Sehens.
Diese Sprechstunden sind darauf ausgerichtet, Sehschwächen frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln, um die bestmögliche visuelle Entwicklung des Kindes sicherzustellen.
Neben den grundlegenden Untersuchungen und Behandlungen, die in der Kinder-Schiel-Sprechstunde durchgeführt werden, gibt es einige spezialisierte Behandlungen und Therapien, die speziell für Kinder mit Sehstörungen oder Schielproblemen angeboten werden:

- Sehschulung und Orthoptik:
- Orthoptische Übungen: Diese Übungen helfen, die Augenmuskulatur zu stärken und die Koordination der Augen zu verbessern. Sie werden oft bei Kindern mit Schielen oder anderen Augenbewegungsstörungen eingesetzt.
- Pleoptik: Diese spezielle Form der Sehschulung zielt darauf ab, das schwächere Auge (bei Amblyopie) zu trainieren und zu fördern. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, wie z.B. das gezielte Abdecken des stärkeren Auges (Okklusionstherapie).
- Prismengläser:
- Bei bestimmten Schielarten oder bei Doppeltsehen (Diplopie) können Prismengläser verordnet werden. Diese Gläser lenken das Licht so um, dass die Augen trotz Fehlstellung harmonisch zusammenarbeiten können.
- Augenmuskeloperationen:
- In einigen Fällen, wenn die Schielwinkel zu groß oder die Augenbewegungen stark eingeschränkt sind, kann eine Operation an den Augenmuskeln notwendig sein. Diese Operationen zielen darauf ab, die Augenstellung zu korrigieren und die Symmetrie der Augenbewegungen wiederherzustellen.
Für diese Eingriffe überweisen wir zu spezialisierten Operationszentren bzw. Kliniken wie z. B. zur Charité.
- In einigen Fällen, wenn die Schielwinkel zu groß oder die Augenbewegungen stark eingeschränkt sind, kann eine Operation an den Augenmuskeln notwendig sein. Diese Operationen zielen darauf ab, die Augenstellung zu korrigieren und die Symmetrie der Augenbewegungen wiederherzustellen.
- Sehfrühförderung:
- Bei sehr jungen Kindern oder Babys mit schweren Sehproblemen kann eine Frühförderung notwendig sein. Diese Programme sind multidisziplinär und beinhalten auch die Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften wie Ergotherapeuten oder Logopäden. Ziel ist es, das visuelle und allgemeine Entwicklungsniveau des Kindes zu fördern.
- Amblyopietherapie:
- Amblyopie, auch als „Schwachsichtigkeit“ bekannt, ist eine häufige Folge von Schielen oder Fehlsichtigkeit. Die Behandlung besteht oft in einer Okklusionstherapie (Abkleben des besseren Auges) oder in der Verwendung von speziellen Augentropfen, die das bessere Auge vorübergehend schwächen, um das schwächere Auge zum Sehen zu zwingen.
- Visuelle Rehabilitation:
- Für Kinder mit Sehbehinderungen oder stark reduzierter Sehkraft gibt es spezielle Programme zur visuellen Rehabilitation. Diese zielen darauf ab, das vorhandene Sehvermögen bestmöglich zu nutzen und alternative Strategien zur Bewältigung des Alltags zu erlernen.
- Kontaktlinsen:
- In einigen Fällen, z.B. bei hoher Fehlsichtigkeit oder nach einer Operation, können auch bei Kindern Kontaktlinsen verordnet werden. Sie kommen oft zum Einsatz, wenn Brillen nicht ausreichend sind oder nicht getragen werden können.
- Spezielle Brillengläser:
- Es gibt auch spezielle Brillengläser für Kinder, wie z.B. Gläser mit Blaulichtfilter, die bei bestimmten Sehproblemen eingesetzt werden können.
Diese Behandlungen sind darauf ausgelegt, die visuelle Entwicklung des Kindes zu unterstützen und langfristige Sehprobleme zu verhindern oder zu mindern. Es ist wichtig, dass die Therapie individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt wird.